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Wort-und-Wissen-Info 4/2002


Geologische Exkursion im Katastrophengebiet von Sachsen

Liebe Freunde von Wort und Wissen!

Am 1./2. Oktober 2002 unternahmen auf Anregung von Martin Ernst einige Mitarbeiter von Wort und Wissen eine Exkursion in die von der Hochwasserkatastrophe im August betroffenen Gebiete zwischen Freiberg und Dresden im Erzgebirge – als Vorexkursion vor der daran anschließenden 14. Fachtagung Geowissenschaften. Mit Katastrophentourismus hatten wir natürlich nichts im Sinn, sondern wollten der Frage nachgehen, welche geologischen Auswirkungen die gewaltigen Niederschlagsmengen von bis zu 400 Liter prQuadratmeter hatten, deren Hauptteil in nur ca. 24 Stunden am 12. und 13. 8. 2002 gefallen waren. Welche Folgerungen kann man daraus für noch (erheblich) größere Niederschlagsmengen in der Erdvergangenheit ziehen?

Der Regen begann am Montagmorgen, 12. 8. 2002 gegen 4 Uhr. Die heftigsten Niederschläge fielen zwischen Frauenstein, Glashütte und Altenberg (ca. 25 km Luftlinie südlich Dresden). Allein in Altenberg wurden vom 12. bis zum 13. 8. etwa 320 Liter/qm (in Spitzenzeiten bis 25 Liter/qm prStunde) gemessen. Zum Vergleich: Wenn der Rhein bei Köln Hochwasser hat, ist im Einzugsgebiet seines Haupt-Nebenflusses, der Mosel, ca. 100 Liter/qm in ein bis zwei Tagen gefallen. In Altenberg sind waren es jedoch in 3 Tagen insgesamt 400 Liter/qm, das entspricht der Hälfte des Niederschlags, der normalerweise in einem Jahr im Gebirge fällt!

Abb. 1: Hier grub sich der Briesnitzbach ein neues Bett von über 5 m Breite, daneben das auf der Wiese abgelagerte Geröllfeld mit Blöcken bis zu 1 m Länge.

Enorme Abtragung und Geröllkaliber

Der Brießnitzbach, ein kleiner Nebenfluß der Müglitz, schwoll um ca. 3 Meter an und überflutete das ganze Tal. Dabei überschwemmten die Wassermassen ca. 2 km westlich von Glashütte eine Wiese und bedeckten sie mit einem Geröllfeld (Schwemmkegel). Die größten Blöcke waren bis zu 1 m lang. Das auf der linken Talseite verlaufende Bachbett wurde vollständig zugeschüttet, und in der Talmitte erodierte der zum Strom angeschwollene Bach ein komplett neues Flußbett aus dem Untergrund heraus (Abb. 1). Auch an anderen Stellen gruben sich die Wassermassen neue Betten. Etwas weiter flußabwärts brach am 12. 8. 2002 ein ca. 8 m hoher Staudamm (Abb. 2). Die größten, bis zu drei Meter langen Blöcke wurden durch die ausbrechende Flut ca. 100 Meter weit transportiert (Abb. 3), bevor die Wassermassen den Ort Glashütte verwüsteten.

Die Auswirkungen eines Dammbruches sind deshalb besonders interessant, weil sie für andere katastrophale Ereignisse der Erdgeschichte immer wieder diskutiert werden. Swird beispielsweise die Entstehung der “Channeled Scablands” (ein Gebiet mit ca. 40.000 qkm) im Ostteil des Bundesstaates Washington (USA) auf einen Dammbruch zurückgeführt. Auch die Bildung des Grand Canyons (Arizona, USA) und die Ablenkung der Wutach (Südbaden) werden von manchen Autoren mit einem Dammbruch in Verbindung gebracht. Es wäre deshalb sehr wünschenswert, wenn weitere geologische Untersuchungen am Fallbeispiel Brießnitzbach durchgeführt werden könnten, um daraus verläßliche Parameter bestimmen zu können.

Abb. 2: An dieser Stelle brach ein ca. 8 m hoher Damm. Die Wassermassen erodierten auch festes, anstehendes Gestein (links)

“Umlaufberg” schnellstens entstanden

Abb. 3: Im Hintergrund der gebrochene Staudamm, vorn ein gewaltiger, von der herausstürzenden Flut mitgerissener Gesteinsblock.

Im Müglitztal, einem Seitental der Elbe im Süden von Dresden, brach südlich Schlottwitz die zum mächtigen Strom angeschwollene Müglitz an einer Stelle aus ihrem zur rechten Talseite führenden Bett nach links aus. Sie riß dabei die Durchgangsstraße und Eisenbahnlinie am linken Talhang weg und grub sich ein neues Flußbett. Zwischen dem alten und dem neuen Flußbett blieb eine größere, ca. 8-10 Meter hohe Industrieaufschüttung (Halde) stehen – es war quasi in kürzester Zeit eine Art “Umlaufberg” entstanden. Echte Umlaufberge bestehen zwar aus Fels und sind zumeist erheblich größer. Sie sollen in vielen Hunderttausend Jahren bei der Talbildung herauspräpariert worden sein. Dennoch ist es erstaunlich, daß dieser “Umlaufberg” von heute auf morgen (vom 12. bis höchstens dem 14. 8. 2002) entstanden ist.

Abb. 4: Strömungsrippeln, die man als aufsteigende (“kletternde”) Rippeln bezeichnet; dabei wird besonders viel Sand abgelagert. (Foto: Martin Ernst)

Schrägschichtungen und Rippelschichten wie in fossilen Sandsteinen

Weiter abwärts im Müglitztal, zwischen Weesenstein und Dohna (ca. 15 km südöstlich Dresden), überflutete die Müglitz in einer weiten Flußkurve eine mit Bäumen bestandene Wiese und bedeckte sie mit einer dicken schlammbedeckten Feinsandschicht. Die bis zu 1 Meter mächtige Sandlage zeigte aussagekräftige Schichtungsgefüge. An der Basis der Sandschüttung standen zunächst Horizontalschichten an. Sie dürften durch stark strömendes (“schießendes”) Wasser sedimentiert (abgelagert) worden sein. Bei “schießendem” Wasser ist die Strömungsgeschwindigkeit größer als die Grundwellengeschwindigkeit. Wird genügend Sediment abgelagert, dann entstehen Schichtpakete von feingeschichtetem Sand. Für “schießendes” Wasser spricht auch, daß unsere Horizontalschichten lagenweise kleine Gerölle (bis cm-groß) enthielten. An einer Stelle hatte die Strömung diese Lagen wieder schräg abgetragen und darüber erneut schräg liegende Sandschichten abgelagert. Man spricht dann von Schrägschichtungsgefügen. Aus anderen Beispielen ist bekannt, daß Horizontalschichten, die von “schießendem” Wasser abgelagert wurden, nach oben in Strömungs-Rippelschichten übergehen können. Swar es auch hier. Die überlagernden Strömungsrippeln waren weitgehend als aufsteigende (“kletternde”) Rippeln ausgebildet (Abb. 4). “Kletternde” Rippeln entstehen, wenn besonders viel Sand abgelagert wird. Sie kommen in schnell abgelagerten Sandbänken vor, die in Flüssen entstanden sind.

Wir hatten beim Freilegen, Ausmessen und Fotografieren der Schichtungsgefüge das Gefühl, vor bestimmten fossilen Sandsteinen zu stehen, sgroß ist die Ähnlichkeit. Manches Gesehene soll veröffentlicht werden. Wichtig ist: Man weiß genau, daß diese ca. 60 cm bis 1 Meter mächtigen Sandschichten nur wenige Stunden Ablagerungszeit benötigten. Es besteht kein Grund, für vergleichbare fossile Sandsteine eine längere Ablagerungszeit zu veranschlagen.

Im nächsten “Info” werden wir über die anschließenden Exkursionen im Rahmen der 14. Fachtagung Geowissenschaften berichten.

Mit herzlichen Grüßen,
Manfred Stephan und Martin Ernst

 

Wie schnell konnten Plattenkalke abgelagert werden? Zwei Beispiele

Einführung: Solnhofener Plattenkalke und Fossilien

Auf den Höhen der süd-lichen Frankenalb (Altmühlalb) liegen diese weltbekannten Fossilfundstätten. Jedes Jahr versuchen hier zahlreiche Sammler ihr Glück, denn neben den industriellen Plattenkalkbrüchen sind auch Steinbrüche speziell zum Fossilien-sammeln angelegt worden. Leider muß der Unerfahrene schnell feststellen, daß er zahlreiche Platten abbauen und aufspalten muß, bis er ein Fossil findet. Und dann handelt es sich oft nur um einen Fisch- oder Krebsrest oder einen plattgedrückten Ammoniten (Tintenfischverwandte mit spiralig aufgerolltem Gehäuse). Prachtvoll erhaltene Fische oder gar Reptilien und Flugsaurier, die in den Museen ausgestellt sind, erwecken einen falschen Eindruck über die Fundmöglichkeiten. Sie sind zumeist außerordentlich selten und wurden im Verlauf vieler Jahrzehnte von den Steinbrechern entdeckt.

Fossilien und Ablagerungstempo

Uns interessiert aber hier die Frage nach der Geschwindigkeit der Plattenkalkentstehung. Haben die sehr zahlreichen, übereinanderliegenden Kalkplatten auf den Höhen der Altmühlalb über 500.000 Jahre Ablagerungszeit benötigt, wie oft angenommen wird? Dabei stellen diese Plattenkalke, die in den oberen Jura gehören, nur einen kleinen Abschnitt der geologischen Schichtenabfolge dar. Die Ablagerung der gesamten fossilführenden Schichtenabfolge vom Kambrium bis zum Quartär soll mehrere Hundert Millionen Jahre gedauert haben. In den Plattenkalken finden sich jedoch gute Beispiele für sehr hohe Ablagerungsgeschwindigkeiten. Das geht aus der Einbettungsweise von Fossilien hervor. Zwei neuere Beispiele sollen hier vorgestellt werden.

Abb. 1: Schlammfisch Amia calva als heutiger Angehöriger der Knochen-Schmelzschupper. (Nach THENIUS 2000)

Schmelzschuppenfische

Die Fischwelt der Solnhofener Plattenkalke besteht zumeist aus Fischen mit Schmelzschuppen. Diese Schuppen sind mit einer harten Schicht aus Ganoin-“Schmelz” bedeckt. Heute kennt man nur noch einige Fischarten mit Ganoinschuppen; sie leben im Gegensatz zum Oberjura im Süßwasser. Von ihnen ist der amerikanische Schlammfisch Amia calva den Oberjura-Schmelzschuppern am ähnlichsten; er gilt als “lebendes Fossil” (Abb. 1). Sein fossiles “Gegenstück” aus den Solnhofener Plattenkalken wurde inzwischen zutreffend in Solnhofenamia umbenannt.

Fünf Kalklagen im Schuppenpanzer

Wie man schon lange von heutigen Schmelzschuppenfischen weiß, können ihre Kadaver im Wasser innerhalb von Wochen zerfallen. Geschieht das bei tropischen Temperaturen, verläuft der Zerfall noch schneller, “fast explosions-artig” (SCHÄFER 1962, 68). In der Forschung werden allgemein für das Oberjura-Meer tropische Temperaturen von über 25° C angenommen.

Abb. 2: Quer durchgesägter Schuppenpanzer eines Schmelzschuppenfischs aus dem Solnhofener Plattenkalk. Er ist mit fünf aufspaltbaren Plattenkalk-Lagen gefüllt, die jeweils noch eine schwächer ausgeprägte, interne Feinschichtung aufweisen. (Aus VIOHL 1998; Foto: H-W. BALLING)

VIOHL (1998, 41-43) beschreibt nun aus dem Solnhofener Plattenkalk einen Schmelzschuppen-Panzer, der mit fünf Kalklagen gefüllt ist (Abb. 2). Wie wird dieser Befund erklärt? Der Schuppenpanzer-Schlauch hatte sich vom zerfallenden Fischkadaver abgelöst und lag auf dem Meeresboden. In dem hohlen Schuppen-Schlauch lagerten sich dann nacheinander die Kalkschichten ab. VIOHL nimmt für die Ablagerung dieser Kalklagen höchstens ein bis zwei Jahre an, da auch ein stabiler Schmelzschuppenpanzer dem bakteriellen Zerfall nicht länger trotzen könne.

In Jahrhunderten nur eine Plattenkalkschicht?

Interessant ist nun, daß nach dem Plattenkalk-Entstehungsmodell von PARK & FÜRSICH (2001) eine Kalkplatte mit dünner toniger Unterlage (sog. Fäule/Flinz-Paar) in durchschnittlich 345 Jahren (!) entstanden sein soll. Diese Autoren versuchen die Ablagerung des Solnhofener Plattenkalks mit Hilfe eines Computer-Programms (sog. Zeitreihen-Analyse) zu modellieren bzw. simulieren. PARK & FÜRSICH (2001, 96) sehen jedoch, daß die Ergebnisse ihrer Modellierung im Widerspruch stehen zu den Beobachtungen an dem genannten Schmelzschuppenfisch-Panzerschlauch. Sie gestehen zu, daß dieser Befund eine sehr schnelle Ablagerung der Plattenkalk-lagen nacheinander befürwortet und regen weiterführende Studien an, um diesen Widerspruch zu lösen. Es ist jedoch schwer vorstellbar, wie diese Lösung aussehen sollte. Denn hier liegt ein eklatanter Widerspruch vor zwischen Beobachtungen, die sich aus heutigen Zerfallsprozessen ableiten lassen, und einer theoretischen Computersimulation.

Zu schnell verfüllt um zu zerfallen

Abb. 3: Das spitze Belemniten-Rostrum hat beim Eindringen in den weich-plastischen Kalkschlick (Oberfläche E) die einzelnen Kalkschichten nach unten gebogen (“geschleppt”). An das Rostrum schließt sich nach oben der Kammerapparat an. (Nach SCHWEIGERT 1999)

Der Widerspruch ist noch gravierender, wenn man bedenkt, daß der Zerfall des Schmelzschuppenpanzers im tropischen Meerwasser entgegen der Vermutung von VIOHL nicht ein bis zwei Jahre, sondern höchstens etliche Wochen gedauert haben kann. Aber noch bevor der Fischschuppenschlauch zerfallen konnte, haben sich fünf Plattenkalkschichten in ihm abgelagert. Nach dem Simulationsmodell von PARK & FÜRSICH müßten die fünf Kalklagen jedoch in ungefähr 1700 Jahren (!) entstanden sein.

Besonders ist hier zu beachten: Nur wenn diese insgesamt äußerst langsame Ablagerung generell zugrundelegt wird, kommt man auf die Entstehungsdauer von ca. 500 Millionen Jahren für die Gesamtheit aller fossilführenden Schichtfolgen vom Kambrium bis zum Quartär.

Tintenfischartige im Nusplinger Plattenkalk

Ein zweiter, vergleichbarer Befund sei genannt. Seit fast einem Jahrzehnt wird das kleine, für die Öffentlichkeit unter Grabungsschutz stehende Vorkommen des Nusplinger Plattenkalks auf der südwest-lichen Schwäbischen Alb systematisch untersucht. Für die Ablagerungsgeschwindigkeit ist hier die Einbettungsweise der Belemniten besonders bedeutsam. Das sind ausgestorbene Tintenfisch-Verwandte mit spitz zulaufendem Innenskelett aus Kalk (s. Abbildung am Rand). Es wird Rostrum genannt. Daran schließt sich ein gekammerter Apparat an; die Kammern waren gasgefüllt. Der Apparat diente zu Lebzeiten des Tieres der Regulierung des Auftriebs.

Mehrere Kalklagen in wenigen Wochen

Abb. 4: Nach dem Eindringen des Belemniten-Rostrums in die Schichtfläche E haben sich “im Verlauf einiger Zeit, vielleicht weniger Wochen” mehrere Plattenkalkschichten abgelagert (DIETL & SCHWEIGERT 2001, 96). Dann knickte der instabil gewordene Kammerapparat ab und legte sich auf die höhere Plattenkalkfläche P. Die Kalk-lagen über der Schichtfläche E sind durch Anlagerung am Rostrum etwas aufgebogen. (Nach SCHWEIGERT 1999)

Im Nusplinger Plattenkalk wurden die hier zahlreichen Belemniten-Rostren zu zwei Dritteln schräg oder senkrecht eingebettet (SCHWEIGERT 1999). Dieser Befund wird von den Bearbeitern serklärt: Das vom verwesenden Körper des Belemnitentiers abgelöste Rostrum bohrte sich etwa bis zur Hälfte in den noch weichen Kalkschlick (Abb. 3). Da der über dem Rostrum aufragende Kammerapparat aus leichter vergänglichem Material bestand, wurde er nach DIETL & SCHWEIGERT (2001, 96) “im Verlauf einiger Zeit, vielleicht weniger Wochen, porös, sodaß Gas aus ihm entweichen konnte, er abbrach und zur Seite kippte. Bis zu dieser Zeit waren indessen bis zu 15 Millimeter Kalkschlamm abgelagert worden. Damit erhält man eine gewisse Vorstellung über die Sedimentationsgeschwindigkeit der Plattenkalk-Ablagerung” (Abb. 4).

Plattenkalkbildung trotzdem langsam?

DIETL und SCHWEIGERT sind aber nicht der Meinung, das gesamte, ca. 10-17 Meter mächtige Nusplinger Plattenkalk-Paket sei insgesamt in diesem raschen Tempabgelagert worden. Vielmehr werden dafür einige 10.000 bis ca. 100.000 Jahre angenommen (DIETL 1998; DIETL & SCHWEIGERT 2001)1. Legt man jedoch die von DIETL & SCHWEIGERT angenommene Sedimentationsgeschwindigkeit von ca. 15 mm in wenigen Wochen als Durchschnittswert zugrunde, sgelangt man zu weniger als Hundert Jahren Ablagerungszeit für das gesamte Plattenkalk-Paket. Das ist nur etwa ein Tausendstel (!) der Sedimentationsdauer, die von DIETL & SCHWEIGERT angenommen wird2.

Besonders wichtig ist, daß im Nus-plinger Plattenkalk ein ähnlich großes Mißverhältnis besteht zwischen konkreten Beobachtungen, die auf kurze Ablagerungszeiten rückschließen lassen, und theoretischen Annahmen, aus denen sehr lange Bildungszeiten gefordert werden. Ähnliches wurde oben bei den fünf Kalklagen im Panzerschlauch des Schmelzschuppenfischs aus dem Solnhofener Plattenkalk vermerkt.

Unsere forschende Erkenntnis ist begrenzt

Es soll aber nicht verschwiegen werden, daß bisher nicht in allen Ablagerungsgesteinen der geologischen Formationen saussagekräftige Befunde für eine schnelle Entstehung erkennbar sind. Anhand der vorgestellten eindrücklichen Beispiele sollte aber deutlich werden, daß begründete Hoffnung besteht, viele für die biblisch urgeschichtliche Geologie mit ihrem Kurzzeitrahmen noch offene Fragen künftig lösen zu können.

Allein das Wort Gottes ist gewiß

Unsere Arbeit wollen wir im Vertrauen auf Jesus Christus tun. Er hat sowohl die theologische Wahrheit als auch die geschichtliche Wirklichkeit der biblischen Urgeschichte mit ihrem Kurzzeit-Horizont geoffenbart und beglaubigt (vgl. z.B. WENHAM 2000, 27-106). Für weitere Mitarbeiter, die sich auf dieser Grundlage in die umfangreiche geologische Arbeit rufen lassen, ist die Geo-Arbeitsgruppe von Wort und Wissen sehr dankbar3. Ebensfreuen wir uns über Beter, die hinter uns stehen und diese Anliegen zu ihren eigenen machen.

Manfred Stephan

Anmerkungen

  • Im Widerspruch zu dieser Aussage schließt sich jedoch SCHWEIGERT in der Arbeit von BANTEL und Mitautoren (1999, 27) immerhin der Ansicht an, nur wenige tausend Jahre Ablagerungszeit seien realistischer.
  • Dazu ausführliche Darstellung und Diskussion im Studium Integrale journal: STEPHAN M (2002/03) Zur Bildungsdauer des Nusplinger Plattenkalks. Jahrgang 9, Heft 1 und 2; Jahrgang 10, Heft 1.
  • Vgl. zu unserer Methode geologischer Arbeit das bei der Geschäftsstelle erhältliche Buch von STEPHAN M & FRITZSCHE T (2000) Sintflut und Geologie. Schritte zu einer biblisch-urgeschichtlichen Geologie. Holzgerlingen. Kurzdarstellung: STEPHAN M (2002) Biblische Urgeschichte, Sintflut und Geologie. W+W-Disk.-Beitr. 2/02.

Literatur

  • BANTEL G, SCHWEIGERT G, NOSE M & SCHULZ H-M (1999) Mikrofazies, Mikro- und Nannofossilien aus dem Nusplinger Plattenkalk (Ober-Kimmeridgium, Schwäbische Alb). Stuttgarter Beitr. Naturk. B 279, 1-55
  • DIETL G (1998) Der Nusplinger Plattenkalk – eine Fossillagerstätte im Oberjura der Schwäbischen Alb. In: HEIZMANN EPJ (Hrsg) Vom Schwarzwald zum Ries. Erdgeschichte mitteleuropäischer Regionen, Bd. 2, 129-138. München
  • DIETL G & SCHWEIGERT G (2001) Im Reich der Meerengel. Der Nusplinger Plattenkalk und seine Fossilien. München
  • PARK M-H & FÜRSICH FT (2001) Simulation study on centimetric alternations of fäule and flinz beds in the Upper Jurassic Solnhofen Formation. Archaeopteryx 19, 89-96
  • SCHÄFER W (1962) Aktuo-Paläontologie nach Studien in der Nordsee. Senckenberg-Buch 41. Frankfurt/M
  • SCHWEIGERT G (1999) Erhaltung und Einbettung von Belemniten im Nusplinger Plattenkalk (Ober-Kimmeridgium, Beckeri-Zone, Schwäbische Alb). Stuttgarter Beitr. Naturk., B 273, 1-35
  • THENIUS E (2000) Lebende Fossilien. Oldtimer der Tier und Pflanzenwelt. München
  • VIOHL G (1998) Die Solnhofener Plattenkalke – Entstehung und Lebensräume. Archaeopteryx, 16, 37-68
  • WENHAM J (2000) Jesus und die Bibel. Autorität, Kanon und Text des Alten und Neuen Testaments. Holzgerlingen.

 

Am Anfang war die Information: Werner Gitt (Buchbesprechung)

Im vorliegenden Buch stellt der Autor, ein Informatiker, Ergebnisse aus seiner über 20-jährigen Forschungstätigkeit am Informationsbegriff vor. Er präsentiert seine Naturgesetzliche Informationstheorie, und es gelingt ihm, in klarer und verständlicher Sprache seine neuartigen Ergebnisse lesefreundlich darzustellen. Die vorliegende dritte Auflage des Buches ist sstark erweitert und ergänzt, daß sie weit über die Vorgängerversion hinausgeht. Sie ist in drei Teile gegliedert und enthält zur weiteren Erläuterung außerdem einen ausführlichen Anhang.

Im ersten Teil erfährt der Leser Grundlegendes über Naturgesetze. Diese sind sämtlich aus der Erfahrung und Beobachtung der Natur heraus erkannt und dann als feststehende Sätze formuliert worden. Als einführendes Beispiel wird der Energiesatz erläutert, der besagt, daß Energie weder erzeugt noch vernichtet werden kann. Er wurde bereits im 19. Jahrhundert erkannt und wird heute weltweit in Wissenschaft und Technik angewendet. Er ist wie alle Natur-gesetze in der belebten und unbelebten Natur gültig. Mit Hilfe dieses Satzes ist es möglich, Voraussagen zu treffen und Schlußfolgerungen zu ziehen. Skann man behaupten, daß es kein Perpetuum mobile – alseine Maschine, die ohne Energiezufuhr ständig läuft – geben kann. Der Energiesatz ist zwar beliebig oft reproduzierbar, dennoch kann er nicht bewiesen werden. Mit nur einem einzigen Gegenbeispiel wäre seine allgemeine Gültigkeit widerlegt. In dem neu aufgenommenen Kapitel “Physik ist eine Kunst” weist der Autor darauf hin, daß Natur-gesetze nur dann formulierbar sind, wenn zuvor geeignete Größen aufgespürt wurden, mit deren Hilfe die Abläufe in der Natur allgemein beschrieben werden können. Aus diesem Grunde widmet er einen nicht unerheblichen Teil des Buches der Suche nach einer präzisen und zur Formulierung von Naturgesetzen geeigneten Informationsdefinition.

Der zweite Teil des Buches beschreibt das Wesen der Information. Das der Umgangssprache entlehnte Wort “Information” muß für die wissenschaftliche Anwendung äußerst präzise gefaßt werden. Behutsam und mit vielen Beispielen wird der Leser an diesen im Computerzeitalter swichtigen Begriff herangeführt. In jeder Art von Literatur, den Computerprogrammen, bei der optimalen Konstruktion der Lunge, in technischen Zeichnungen zum Bau von Maschinen, bei der prozeßrechnergesteuerten Synthese eines Kunststoffs und bei den Abläufen in der lebendigen Zelle – überall begegnet uns Information in codierter Form. Sie ist neben Materie und Energie eine weitere zentrale Grundgröße in unserer Welt. Während Materie und Energie materielle Größen sind, ist Information wesensmäßig etwas anderes – sie ist eine nicht-materielle Größe.

Den Kern des Buches bildet die vom Autor entwickelte Naturgesetzliche Informationstheorie, in deren Zentrum ein genau definierter Informationsbegriff mit klarem Abgrenzungsgebiet steht. Es ist gelungen, zehn Naturgesetze über Information zu formulieren, die ihrem Wesen nach in Analogie zu den bekannten Naturgesetzen der Materie stehen. Das Herzstück ist das Kapitel 10, in dem Schritt für Schritt die Schlußfolgerungen aus dem zuvor Erarbeiteten gezogen werden. Diese Schlüsse sind in ihrer Tragweite äußerst weitreichend. Es werden nicht nur kritische Einwände gegen Evolution, Urknall, Atheismus und wissenschaftlichen Materialismus erhoben, vielmehr wird diesen Lehren eine naturgesetzliche Absage erteilt. Außerdem sind eine Reihe von überraschenden Schlußfolgerungen bezüglich des Schöpfers und des Menschenbildes möglich.

Im dritten Teil des Buches wendet der Autor den Informationsbegriff auf die Bibel an und geht dabei auf sunterschiedliche Texte wie den Schöpfungsbericht oder die Reise des Kämmerers aus dem Mohrenlande ein.

Der Anhang enthält vertiefende Erläuterungen. Swerden u. a. die statistischen Informationsmengen vieler Beispiele aus dem täglichen Leben genannt. Die immense Informationsdichte des genetischen Speichermediums wird anhand verschiedener Vergleiche veranschaulicht. Hinweise zur Optimierung von Energie durch Information und Beispiele dazu aus biologischen Systemen, z. B. dem Flug der Zugvögel, runden das Buch ab.

Das gut verständliche und mit 47 Bildern ausgestattete Sachbuch nimmt den Leser zu neuartigen Betrachtungen mit und befähigt ihn, sich ein wissenschaftlich fundiertes Urteil über viele Fragen der Gegenwart zu bilden. Das preiswerte Buch sollte jeder gelesen haben, der im Computerzeitalter mitreden will.

Dipl.-Phys. Karl Sauer

 

Neues über “Evolution – ein kritisches Lehrbuch”

Kritik im Internet

Die häufigste Anfrage, die in den letzten zwei Jahren an die Geschäftsstelle gerichtet wurde, betraf die Internetseite von Martin Neukamm, der sich sehr kritisch mit dem Kreationismus auseinandersetzt. Manch einer sieht dadurch unsere Thesen als “weitgehend widerlegt” an. Für diejenigen, die die Ausführungen von Martin Neukamm kennen, wurde eine Entgegnung zu dessen Rezension von “Evolution. Ein kritisches Lehrbuch” (http://www.martin-neukamm.de/rezension_junker.html) auf die W+W-Homepage gestellt (Diskussionsbeitrag 4/02). Es fällt auf, daß M. Neukamm häufig irreführend unser Lehrbuch zitiert, oder Inhalte hineinliest, die dort gar nicht vertreten werden, um dann auf diese fiktiven Inhalte kritisch einzugehen. Darüber hinaus vermißt man Belege des Autors, auf welchen Seiten das Kritisierte steht. Herr Neukamm hat mittlerweile auf seiner Homepage darauf geantwortet. Eine weitere Diskussion unsererseits ist geplant.

R. Junker, S. Scherer

Deutscher Schulbuchpreis für das evolutionskritische Lehrbuch

Das von der Studiengemeinschaft Wort und Wissen herausgegebene Standardwerk “Evolution – ein kritisches Lehrbuch” erhält dieses Jahr den Deutschen Schulbuchpreis, der vom Verein “Lernen für die Deutsche und Europäische Zukunft e. V.” (LDEZ) verliehen wird. Die Entscheidung, welches Schulbuch mit dem Preis ausgezeichnet wird, erfolgt durch Abstimmung in einem Kuratorium, dem profilierte Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen sowie herausragende Vertreter verschiedener gesellschaftlicher Gruppen angehören. Der Zweck des Vereins LDEZ besteht nach eigenen Angaben darin, dazu beizutragen, daß die Erziehung und Ausbildung der jungen Generation sowie die Erwachsenenbildung nach den Prinzipien des Grundgesetzes, der Verfassung der Bundesländer sowie auf der Grundlage der christlich-abendländischen Kultur erfolgt. Als eines der Kriterien für die Vergabe des Preises wird vorbildliche, unvoreingenommene Sachlichkeit in allen Bereichen genannt sowie Anleitung der Schüler zur gleichen vernunftgemäßen Unbestechlichkeit bei der Beurteilung wichtiger Fragen der Welt, der Natur, der Gesellschaft, des eigenen Lebens und fremder Einzelschicksale. Der Deutsche Schulbuchpreis wird einmal jährlich vergeben. Die Übergabe des Preises findet am 17. November 2002 in Bielefeld statt.

Evolution Ein kritisches Lehrbuch
Reinhard Junker, Siegfried Scherer Evolution – ein kritisches Lehrbuch (7. Auflage) 26,90 *

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Bücherecke

Grenzenlos arbeiten? Beiträge zu einer christlichen Ethik der Arbeitszeit.
Reinhard Haupt/Werner Lachmann/Stephan Schmitz (Hrsg.)

Themen:

  • Grenzen abwägen: Arbeit zwischen Leistungsansprüchen und Mitarbeiter-interessen
  • Grenzen öffnen: Ein “Muss” für Arbeitsplätze und ein “Plus” an Arbeitsethik?
  • Grenzen verwischen: Sonntagsarbeit und -ladenöffnung?
  • Grenzen nutzen: Persönliches Zeitmanagement – Freiraum oder Korsett?
  • Grenzen finden: Arbeitszeit – Leistungswille – Arbeitssucht
  • Grenzen erfahren: Herausforderungen durch Kündigung, Altersteilzeit und Pensionierung

Leben – woher? Das Spannungsfeld Schöpfung / Evolution leicht verständlich dargestellt

Ein kompakter Überblick über alle für “Schöpfung / Evolution” wichtigen Gebiete aus biblischer Sicht: Entstehung des Lebens, Biologie, Paläontologie (Fossilforschung), biblisch-urgeschichtliche Geologie und die Sintflut, Datierungen, Astronomie und Kosmologie, theistische Evolution

Von Reinhard Junker, unter Mitarbeit von Harald Binder, Thomas Fritzsche, Norbert Pailer, Manfred Stephan und Henrik Ullrich.

  • Sehr laienfreundlich geschrieben
  • Zahlreiche häufig gestellte Fragen werden beantwortet – eine Fundgrube!

Worin unterscheidet sich Leben – woher? von “Evolution – ein kritisches Lehrbuch?”

  • Leben – woher? gibt einen vergleichsweise kurzgefaßten und vereinfachten Überblick; die Lektüre erfordert daher keine oder wenig Vorkenntnisse; das Lehrbuch geht erheblich mehr ins Detail und behandelt darüber hianus viele Fragestellungen, die für ein populäres Buch wie Leben – woher? zu anspruchsvoll wären (z. B. Molekulare Evolution).
  • Leben – woher? behandelt eine Reihe von Themen, die im Lehrbuch nicht vorkommen: Urknalltheorie, Datierungen, biblisch-urgeschichtliche Geologie und Sintflut, theistische Evolution.

Themen vom Studium Integrale Journal Heft 9/2

  • mehr …

    Gene-tinkering: Kann in komplexe biologische Systeme neue Information eingeflickt werden?

  • Wurde Europa doch früher besiedelt? Überraschungen aus Ost und West
  • Zur Bildungsdauer des Nusplinger Plattenkalks. Teil 2: Einbettung der Belemniten, Sedimentationsgeschwindigkeit und Kalkverfestigung
  • Die rätselhafte Oortsche Wolke
  • “Ur-Geziefer” – woher kommen die Insekten?
  • Fossile Abfolgen: Evolutionär oder ökologisch bedingt?
  • Archaefructus – eine neue alte Blütenpflanze
  • Übergangsform zwischen “Homo” habilis und Homerectus?
  • Sahelanthropus – ein neuer Adam oder ein Affe?
  • Entstehung der Dinosaurier nach einem Asteroideneinschlag?
  • Fossile Fußabdrücke – Eindrücke einer Existenz
  • Die ersten Echten Menschen – doch nur eine einzige, weitverbreitete Art?
  • Wassersparende Fruchtfliegen
  • Biotechnik” vom Feinsten: Trinkwasser aus Nebel
  • Parasitische Wespen mit großkalibrigen chemischen Kampfstoffen
  • Schnelle Entstehung geographischer Unterschiede bei Fruchtfliegen
  • Diploides Endosperm bei ursprünglichen Blütenpflanzen
  • RNA-Fragmente in alten Salzvorkommen
  • Fundamentreste des Herodespalastes und die Ausdehnung des antiken Jerusalem
  • Rezensionen: Eine Karte verändert die Welt (Winchester) Der Mensch und die geologische Zeittafel (Stephan)
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